Doris Moser
Food Styling Rezepte Accessoires seit 2001
Was macht ein Food-Stylist eigentlich genau?
Ich suche Probs (Geschirr, Untergründe etc.), gehe einkaufen, bereite vor und koche, falls gewünscht, für einen Auftraggeber. Das ist aber nicht immer der Fall. Ich stelle alles bereit für den Fotografen und daraus entsteht ein Bild für zum Beispiel Werbung oder Zeitschriften.
Was sind die Aufgaben von einem Food-Stylisten während eines Fotoshootings?
Oft bekomme ich vom Kunden ein Moodboard, das mir zeigt, wie das Bild am Ende aussehen soll. Dann suche ich die gewünschte Ware zusammen und kaufe ein. Das braucht viel Zeit. Es gibt Situationen, wie während Corona, in denen die Waren nicht zu beschaffen sind.
Ich erinnere mich an meine Anfänge im 2001: Rhabarber im Januar, Erdbeeren an Weihnachten. Das zu beschaffen, war fast unmöglich. Ich musste es im Globus bestellen oder mit viel Aufwand besorgen, damit ich das Shooting machen konnte. Viele Produkte waren ausserhalb der Saison nicht zu bekommen. Aber heute sind wir es gewohnt, immer alles zu kriegen.
Wenn ich dann alles besorgt habe, baue ich das Set auf, koche oder lege die Lebensmittel in Szene. Ich muss darauf achten, dass unschöne Ware schön wird, frisch bleibt und richtig liegt. Es gibt Vorlagen, in die das Bild hineinpassen muss, wie Schriften oder Preisschilder, auf die man achten muss. Beim Aufbau muss ich beachten, ob das Bildformat hoch oder quer sein wird.
Welcher berufliche Background ist für einen Food-Stylisten von Vorteil?
Wenn er aus der Lebensmittelbranche kommt, so wie ich. Bäcker/Konditor oder Koch zum Beispiel. Oder am besten beides.
Ich habe früher im Secondhand gearbeitet und hatte immer schon ein Händchen für Schönes. Durch den Aufbau vom VeloKurier, bei dem ich 1989 dabei war, entstand der Kontakt zu Grafikern, Werbeagenturen, Fotografen etc. Durch den VeloKurier wuchs meine Leidenschaft für Kochen, Essen und den Radsport. Ich entwickelte mich zur Köchin. Meine Freunde sagten damals schon: Doris, du musst aus deinem Talent etwas machen. Aber ich war ausgelastet mit dem VeloKurier. Ich hatte nebenbei einen Laden für Radsportbekleidung und wir bauten den Hoffman’s Sandwicheservice auf, ein Vorreiter vom Take Away.
Erlernen kann man den Beruf als Food-Stylisten nicht. Es gibt keine Ausbildung.
Welche Lebensmittel und Produkte sind besonders anspruchsvoll zu inszenieren?
Butter, Bier und Schokolade sind besonders anspruchsvoll zu inszenieren.
«Brösmele» kann jeder. Aber um ein Bild visuell umzusetzen wie gewünscht, braucht es Wissen und Talent. Werbeaufträge sind am schwierigsten. Hier trennt sich bei den Food-Stylisten die Spreu vom Weizen.
Greifen Sie auch auf Lebensmittel-Attrappen zurück?
Manchmal muss ich, aber wenn immer möglich, verzichte ich darauf. Natürlich ist immer besser.
Welches war Ihr anspruchsvollstes Shooting?
Mit einer bekannten Schokoladenfirma und für eine Butter-Werbung.
Wo kann man Ihre Bilder bewundern?
Auf der Strasse, in Magazinen, in Prospekten, auf Verpackungen.
Meine Arbeit ist vergänglich, wie kochen und backen.
Auf Instagram sind viele meiner Bilder beim Kochen oder Backen, die ich selber fotografiere. Ich fotografiere ohne Kunstlicht, nur mit vorhandenem.