Antonio Mollo
fotostudio71
Warum hast du dich für die Fotografie als deinen Beruf entschieden?
Ich habe die Ausbildung zum Fotografen mit einer Berufslehre im August 1993 abgeschlossen. Ich habe schon als Jugendlicher in meiner Freizeit viel gezeichnet und gemalt und als ich einen Beruf erlernen sollte, habe ich mich für die Fotografie entschieden. «Malen mit Licht.»
Welche Kamera setzt du bei deiner Arbeit ein?
Ich benutze zwei Marken: Im Vollformat Canon als DLSR & Systemkamera und im Mittelformat Hasselblad. Die Zweite benutze ich seit Ende meiner Ausbildung mit viel Leidenschaft.
Was hältst du davon, dass immer mehr Menschen mit dem Smartphone fotografieren?
Diese Frage bringt mich zum Schmunzeln. Es könnte auch heissen: Was hältst Du davon, dass heute beinahe die ganze Bevölkerung als Fotograf unterwegs ist? Ich bin nicht der Meinung, dass der Schuster bei seinen Leisten bleiben soll. Jeder soll machen was ihm Spass macht, nur die Wenigsten können aber davon leben. Der Berufsfotograf muss sich von den Laien mit anderen Dienstleistungen oder einer eigenen Bildsprache abheben.
Was ist dein Lieblingsmotiv?
Ich habe keine Präferenzen. Was ich bei meiner Arbeit sehr toll finde und schätze, ist die Abwechslung in den Bereichen, die ich zurzeit anbiete. Müsste ich mich festlegen, dann ist es mit einem kleinen Vorsprung die Architektur, weil diese statisch ist. Die Herausforderung für den Fotografen ist gross, das Objekt im besten Licht und in einer spannenden Perspektive zu zeigen.
Welches war dein aufregendstes Shooting?
Ich durfte schon viel «Aufregendes» erleben, aber eines ist mir besonders in Erinnerung geblieben: der erste Helikopter Fotoflug. Der Helikopter startete und landete am Flughafen Basel-Mulhouse. Das Ganze dauerte ca. 45 Minuten. Der Kunde war ein Chemie-Unternehmen aus der Region und wir flogen über das ganze Firmengelände.
Welche Promis durftest du schon fotografieren?
Alt Bundesrat Johann Schneider-Ammann, allerdings an einem Anlass und nicht im Portrait.
Wen würdest du gerne mal fotografieren?
Den koreanischen Machthaber Kim Jong-un.
Warum?
Kim Jong-un ist sehr umstritten. Es geht mir aber nicht um die Politik, die er vertritt, sondern um ihn als Mensch mit Charisma und Ausstrahlung. Er wirkt auf mich fast schon sympathisch. Aber: Er vergibt keine Fototermine, daher «Mission Impossible».
Wird bei der Food-Fotografie viel getrickst?
Nein, schon lange nicht mehr, wahrscheinlich seit der Digitalisierung. Heute kann man die Bilder schneller und besser kontrollieren. Das Licht wird meist mit einem Einsteller vorbereitet und das Essen dann à la minute mit dem frisch gekochten Fotomuster abgelichtet.
Welche Rolle nimmt da der Food-Stylist ein?
Der Food-Stylist spielt dieselbe wichtige Rolle, wie der Fotograf. Abgesehen davon, dass er meist die Ausbildung als Koch absolviert hat, kennt er viele Tricks, die Wünsche und Bedürfnisse von Kunden sinnvoll und vor allem schmackhaft in Szene zu setzen. Und nein, es wird nicht mit Haarlack und anderen fabelhaften Mitteln getrickst. Das Bild wird so vorbereitet, dass dem Fotografen die Lebensmittel kurz vor dem definitiven Shooting vor die Linse gelegt werden.
Dein Tipp vom Profi für den Anfänger
Profi-Fotografen speichern ihre Bilder immer in RAW-Format ab. Die Rohdatei (RAW-Format) ist die Masterdatei mit ganz vielen Bildinformationen. Die JPG-Datei ist ein bereits entwickeltes, komprimiertes Bild und damit von Anfang an verlustbehaftet. Daher wird es vom Profi nur für die Auswahl benutzt. Wenn man im RAW-Format fotografiert, ist es möglich, in einer Software, wie unter anderem Lightroom, Luminar, Capture One, Affintiy-Foto und natürlich dem Roh-Konverter von Adobe Photoshop, ein Bild besser zu bearbeiten und zu entwickeln. Du kannst zum Beispiel Belichtungszeit, Kontrast, Sättigung und viele weitere Parameter ändern um das optimale aus deiner Masterdatei oder auch deinem digitalen Negativ herauszuholen. Fazit: Wer richtig fotografieren will, soll dies unbedingt im RAW-Format tun. Dann wirst du ein Vielfaches aus deinen Bildern herausholen können.